Kritik trennt- Feedback verbindet
- brigittepuhr
- 9. Aug.
- 2 Min. Lesezeit

Kennst du den Unterschied zwischen Kritik und Feedback – und spürst du ihn auch?
Für mich ist der Unterschied in den letzten Tagen wieder sehr deutlich geworden. Ich habe schriftlich Rückmeldung zu einem Seminar erhalten. Offiziell war es ein „Feedbackbogen“. Tatsächlich fühlte es sich aber wie Kritik an.
Und ja – das hat etwas in mir bewegt. Nicht nur inhaltlich, sondern auch emotional.
Warum Kritik so oft trennt:
Kritik beschreibt aus der eigenen Sicht, bewertet und präsentiert diese Wertung wie eine objektive Wahrheit. Da steht dann zum Beispiel: „So hätte es gemacht werden müssen.“ oder „Das war falsch.“
Das wirkt schnell wie ein Urteil, das fix und unverrückbar ist.
Das Problem: Kritik löst häufig Widerstand und Betroffenheit aus. Vor allem, wenn sie schriftlich kommt. Es fehlt der Raum für Rückfragen, für ein echtes Gespräch, für ein gegenseitiges Verstehen.
Feedback – die verbindende Alternative
Feedback funktioniert anders. Es bleibt bei der eigenen Wahrnehmung und macht sie transparent:
• Beobachtung: Was genau habe ich wahrgenommen? (z. B. eine Übung im Seminar, eine Farbwahl im Kunstwerk)
• Gefühl: Was hat das in mir ausgelöst? (z. B. Irritation, Freude, Verwirrung, Begeisterung)
• Bedürfnis: Welches Bedürfnis wurde erfüllt – oder eben nicht?
• Bitte / Vorschlag: Was hätte ich mir gewünscht oder was könnte beim nächsten Mal anders sein?
So entsteht kein Urteil über die andere Person, sondern ein Einblick in die eigene Erfahrung. Das gibt dem Gegenüber die Möglichkeit, frei zu entscheiden, ob und wie es damit umgehen möchte.
Der feine, aber entscheidende Unterschied
Kritik sagt: „So ist es – und das ist gut oder schlecht.“
Feedback sagt: „Das ist bei mir angekommen – und so hat es auf mich gewirkt.“
Kritik erhebt sich oft über die andere Person.
Feedback öffnet einen Raum für Austausch.
Warum das mehr Verbindung schafft
Wer Feedback gibt, spricht von sich – nicht über den anderen.
Das ist nicht nur respektvoller, sondern auch wirksamer. Denn Verbindung entsteht, wenn beide Seiten gehört werden und die Chance haben, sich aufeinander zu beziehen.
Gerade in der Gewaltfreien Kommunikation ist dieser Unterschied zentral. Sie lädt uns ein, Rückmeldungen so zu formulieren, dass sie nicht trennen, sondern Brücken bauen.
Fazit:
Kritik trennt. Feedback verbindet.
Und manchmal entscheidet genau dieser Unterschied darüber, ob ein Gespräch in eine Sackgasse führt – oder in einen echten Dialog.
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