„Du bist so empfindlich, nimm doch nicht alles so persönlich“ – wie reagierst du?
Hast du diesen Satz schon einmal gehört? Vielleicht von einem Kollegen, einem nahestehenden Menschen oder gar in einem Konfliktgespräch? Was macht das mit dir? Bist du gelassen wie ein kleiner Buddha? Oder triggert es dich – löst eine innere Abwehrhaltung aus, verletzt dich oder bringt dich in einen Rechtfertigungsmodus?
Solche Sätze sind oft der Einstieg in eine komplexe emotionale Dynamik. Genau das ist Thema in diesem Blog von „beherzt Klartext reden“: Lass uns gemeinsam erkunden, wie wir uns trotz Triggern authentisch verbinden können – mit uns selbst und unserem Gegenüber - und dabei Gelassenheit lernen.
Welche Sätze triggern uns am meisten?
Diese Woche habe ich in einer Online-Veranstaltung genau darüber gesprochen: Wie gehen wir gelassen, klar und souverän mit verbalen Angriffen oder belastenden Situationen um? Vorab habe ich eine Umfrage gestartet, um typische Trigger-Sätze zu sammeln. Ein auffälliger Cluster kristallisierte sich heraus: Aussagen, die unsere Persönlichkeit und Gefühle angreifen, treffen uns oft am tiefsten. Beispielsweise:
„Sei nicht so empfindlich.“
„Du bist immer so …“
„Nimm doch nicht alles so persönlich.“
Besonders intensiv wirken diese Aussagen, wenn sie von Menschen kommen, die uns nahestehen. Warum? Weil wir in engen Beziehungen oft verletzlicher sind. Wir zeigen mehr Offenheit und sind empfänglicher für emotionale Stiche.
Emotionale Dynamiken verstehen: Der Trigger-Prozess
Wie reagieren wir normalerweise auf solche Aussagen? Viele von uns gehen in einen automatischen Modus:
Rechtfertigung
Rückzug
Innerer Blockadenaufbau
Das liegt daran, dass solche Sätze oft eine innere Gedankenspirale auslösen. Sie führen zu Urteilen über uns selbst: „Ich bin wohl zu sensibel“, „Ich sollte robuster sein“, oder „Warum trifft mich das so stark?“ Diese negativen Gedanken lösen Gefühle wie Schuld oder Scham aus – beides Zustände, die unser Energielevel massiv senken.
Die gute Nachricht: Du kannst den Prozess durchbrechen
Unser Verstand ist ein kraftvolles Werkzeug. Wir können lernen, die Gedanken, die unsere Gefühle beeinflussen, bewusst wahrzunehmen und zu steuern. Der erste Schritt ist, die eigene Gedankenspirale zu bemerken. Vielleicht hilft dir ein innerliches „Stopp“, um die automatische Reaktion zu unterbrechen. Anschließend kannst du auf die Beobachtungsebene wechseln: Was genau wurde gesagt? Wie lautet der Satz? Welche Gefühle hat er ausgelöst?
Selbstempathie als Schlüssel zur Gelassenheit
Die Praxis der Selbstempathie ist zentral, um aus diesen Prozessen auszusteigen. Höre den Satz noch einmal bewusst: „Du bist so empfindlich“. Was spürst du? Vielleicht Frustration, Traurigkeit oder sogar Ohnmacht? Nimm diese Gefühle wahr, ohne sie zu bewerten. Der nächste Schritt ist, dein darunterliegendes Bedürfnis zu erkennen.
Häufig liegt hinter solchen Triggern das Bedürfnis nach Authentizität: „Ich möchte so sein, wie ich bin.“ Wenn jemand meine Art zu fühlen oder zu reagieren kritisiert, fühle ich mich in meinem Wunsch nach Echtheit verletzt. Doch indem wir dieses Bedürfnis anerkennen und uns mit unserer Authentizität verbinden, verlieren solche Aussagen an Kraft. Wir richten uns innerlich auf, nehmen eine selbstbewusste Haltung ein: „Ich bin, wie ich bin, und das ist gut so.“
Den emotionalen Ball dort lassen wo er herkommt
Wenn wir diese innere Stabilität erreichen, prallen Angriffe oft an uns ab. Der Satz „Du bist so empfindlich“ bleibt dort, wo er hingehört – bei der Person, die ihn ausgesprochen hat. Vielleicht können wir sogar empathisch reagieren: „Geht es dir darum, dass wir eine bessere Verbindung haben?“ oder „Bist du irritiert, dass mich das ärgert?“ Auf diese Weise nehmen wir den Ball nicht an, sondern setzen einen wertschätzenden Impuls für den Dialog.
Empathie statt Gegenangriff
Häufig passiert es, dass wir statt auf Angriffe gelassen zu reagieren, in einen Gegenangriff übergehen. Das ist jedoch genauso destruktiv wie die Rechtfertigung. Beispielsweise könnte man antworten: „Ja, und du bist dafür so kalt wie ein Eisberg.“ Solche Reaktionen entfernen uns von der Verbindung mit unserem Gegenüber. Stattdessen können wir versuchen, die Perspektive des anderen zu verstehen.
Ein Ansatz ist, neutral hinzuhorchen und zu vermuten, was hinter der Aussage stehen könnte. Vielleicht ist die Person irritiert über unsere Reaktion oder wünscht sich ein gelasseneres Gespräch. Indem wir dies ansprechen („Bist du irritiert? Wünschst du dir Harmonie?“), schaffen wir Raum für Verbindung und Entspannung.
Verantwortung in der Kommunikation
Ein wichtiger Aspekt in solchen Gesprächen ist, die Verantwortung dort zu belassen, wo sie hingehört. Stell dir vor, jemand übergibt dir ein Paket – einen emotionalen Ball. Du kannst entscheiden, ob du es annimmst, zurückschickst oder neutral in die Mitte stellst. Es geht darum, die Verantwortung für die Gefühle bei der Person zu belassen, die sie ausgesendet hat. Wenn wir diesen Ball nicht annehmen, kann sich die Dynamik entschärfen.
Dein Weg zur inneren Stabilität beginnt jetzt
Vielleicht fragst du dich, wie all diese Ansätze in deinem Alltag umsetzbar sind. Gelassenheit inmitten von Triggern ist ein Prozess, der Übung erfordert – aber es lohnt sich.
Und falls du das Gefühl hast, dass du diesen Weg nicht alleine gehen möchtest, lade ich dich herzlich ein, Teil meines Programms „Sag Ja zu dir“ zu werden.
Buche dir gerne ein Gespräch mit mir: Ich werde dich in diesem Termin nicht coachen, ;-) - sondern ich werde mit dir schauen, wo du stehst, was du brauchst.
Es ist ein Gespräch, um einen gemeinsamen Weg zu erforschen oder herauszufinden, was gut für dich passen könnte, welche Programme, welche Art von Unterstützung für dich und mich gemeinsam passt, wenn du das möchtest.
Hier geht´s zu meinem Kalender:
Eine Übung um Gelassenheit zu lernen
Zum Abschluss möchte ich eine einfache Übung mit dir teilen: Schließe die Augen, atme tief aus und spüre deinen Körper. Stelle dir vor, du sitzt am Strand, schaust in die Weite des Meeres und spürst, wie Gelassenheit deinen ganzen Körper durchströmt. Lasse diese Ruhe sich ausdehnen, über deine körperlichen Grenzen hinaus, bis in deinen energetischen Raum. In diesem Zustand bist du verbunden mit dir selbst, spürst deine Grenzen und bist bereit, aus dieser Kraft heraus zu agieren.
Danke, dass du hier bist und dich darauf einlässt, mit dir selbst in Verbindung zu kommen. Lass die Sonne in dir scheinen und finde deine innere Gelassenheit. Bis bald und alles Liebe! Brigitte
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